Endstation für EU: Jurassic Park Europa

Das Jahr geht zu Ende, und mit ihm vieles andere auch. Erstmals sehen wir: Unsere alte Welt geht unter, und eine neue wird sichtbar. Ihre Hauptstadt heißt Peking. Aber davor drohen noch Kriege und Katastrophen.

Jeder, der will, kann sehen, was an den drei wirtschaftlichen und politischen Polen passiert. Die USA sind in die Hände einer Allianz der Gierigen mit den Verrückten gefallen. Die Gruppe um Donald Trump sucht Partner für ihre Geschäfte und findet sie in Netanjahu und Putin. Trump weiß, was er will.

Vor allem weiß er eines: Er kann lügen und betrügen, weil er nichts zu befürchten hat. Justiz, FBI und Militär tanzen nach seinen vielen Pfeifen. Er ist der Commander in Thief, und alle hören auf seine Befehle.

Ein Stück verrückter ist die Gruppe techno-faschistischer Milliardäre. Elon Musk ist offensichtlich übergeschnappt, Peter Thiel in den christlichen Extremismus abgedriftet. Als Ayatollah mit Kreuz bestimmt er den Kurs seines Vizepräsidenten und der Maschinen, die über AI, Social Media und damit über das, was Milliarden Menschen in Zukunft arbeiten und denken, bestimmen.

Gleichzeitig steuert die US-Wirtschaft in den Niedergang. Paul Krugman hat beschrieben, wie Joe Biden als Präsident Millionen neuer Jobs in Bauwirtschaft und Industrie mit seinem Einstieg in die Energiewende geschaffen hat. Trump ist dabei, sie alle zu zerstören. Die Zahlen der US-Wirtschaft werden fast nur noch durch die AI-Blase nach oben getrieben. Wenn sie platzt, hat Trump nichts, um die Kettenreaktion nach unten abzufangen.

Europa

Europa hat die USA verloren. Lange war nicht klar, wie die EU auf den Verlust reagiert. Jetzt haben sich die Rechtsparteien in Brüssel durchgesetzt, mjt einem Programm, das wirtschaftliche und politische Dummheit auf die Spitze treibt: Verbrennermotoren und Aufrüstung.

Weil man keine LLM´s, Batterien und Suchmaschinen bauen kann, baut man Panzer und Benzinautos. Deutschland hat nur eines durchgesetzt: dass es bei seiner Aufrüstung die eigene Industrie bedient.

Die Propaganda begleitet das mit der Mär vom drohenden russischen Überfall auf Europa. Nicht nur im Militär weiß man, dass ein russischer Angriff nicht weit kommen würde. Schon Polen wäre in der Lage, ihn zum Stehen zu bringen.

Putin führt längst einen anderen Krieg. Von Cyberangriffen bis zu Drohnen treibt er Europa mit ständigen kleinen Provokationen auf den falschen Weg. Mit diesem Kleinkrieg ist Putin erfolgreich. Europa verliert, weil es nicht mehr in seine Zukunft, sondern in seine Vergangenheit investiert.

Wenn dann nicht Putins Armee, sondern die Klimakatastrophe kommt, wird die Feuerwehr auf vielen verlorenen Posten stehen.

China

Diesen Krieg gewinnt Putin für China. Dort verfolgt man lachend die europäischen Entscheidungen. Sie garantieren gemeinsam mit Trumps Ausstieg aus der Zukunft, dass China die Solarwende global beherrscht.

Europa ist am Weg zum Jurassic Park der Industrie, in dem Chinesen und Koreaner Dinosaurier mit viel Panzer und wenig Hirn bestaunen. Wahrscheinlich wird man sich in Brüssel nicht einmal einigen können, dafür Eintrittspreis zu verlangen.

Anders als die USA nach 1945 ist die neue Führungsmacht China kein Bollwerk für Menschenrechte und Demokratie. Nach vielen Jahrhunderten der globalen Vorherrschaft englischsprachiger Demokratien bereitet jetzt eine Diktatur die Übernahme der Führung vor.

Trump, Putin und die europäischen Rechtsparteien von AfD bis FPÖ werden ihre Satelliten sein. Derzeit blicken sie noch nach Moskau. Aber wer Alice Weidel und Herbert Kickl kennt, weiß, dass ihr langer Marsch sie schon bald nach Peking führen kann.

Und Österreich

Zum Schluss kommt Österreich. Es ist schon sehr lange her, dass die ganze Welt nach Deutschland, Schweden und zu uns blickte und fragte, wie wir das machen. Das waren Willy Brandt, Olof Palme und Bruno Kreisky.

Deutschland hat heute Merz, wir haben Stocker. Mehr ist dazu nicht zu sagen, bedauerlicherweise.

Es gibt ein Bild vom Land, in dem es sich gut und friedlich leben lässt. Dann steigt das Wasser, und es bilden sich erste Seen. Es steigt weiter, und aus Seen wird ein Meer und aus dem Land werden Inseln. Sie verlieren die Verbindungen zueinander.

Genau das geschieht jetzt. Die politische Flut der autoritären Rechten hat Sozialdemokraten, Grüne, Liberale, aber auch Künstler und Wissenschaftler auf ihren neuen Inseln zusammengedrängt. Manche sind mit christdemokratischen Parteien noch über wackelige Brücken verbunden, andere haben die Verbindung verloren.

Still geblieben

Die Trennung führt zuerst zur Entsolidarisierung. Kürzlich, als ein bekannter Journalist gefeuert wurde, weil er über die politische Intervention eines ÖVP-Kanzlers berichtet hat, ist es still geblieben.

Stück für Stück wird der Kampf um Rechtsstaat und Pressefreiheit aufgegeben, auch, weil man sich auf seiner Insel selbst der Nächste ist.

Damit komme ich zum Schluss. Gerade ist vor unsere Huam die Sonne aufgegangen. Es wird ein wunderschöner Tag. Wir werden auf die Alm gehen und in der Sonne sitzen. Dann werde ich in der Stube am neuen Pilnacek-Buch weiterschreiben. Darin geht es auch um den Rechtsstaat und wie ihn eine Oberstaatsanwaltschaft und einige Staatsanwaltschaften gemeinsam mit Anwälten, Beamtengewerkschaftern und Politikern der ÖVP von innen her zerstören.

Wolf Biermann hat uns einmal ins Stammbuch gesungen: „Warte nicht auf bess´re Zeiten, warte nicht mit deinem Mut…“ Vielleicht ist es nicht so wichtig, was jeder und jede Einzelne von uns tut. Es geht darum, dass wir etwas tun, und möglichst nicht allein, sondern gemeinsam.

So, und jetzt schönen Sonntag!