Samstag, Dezember 6, 2025

Palästinenischer Pelé getötet: Italienische Trainer fordern Ausschluss Israels

Der bekannteste palästinensische Fußballspieler, Suleiman Obeid, wurde am 6. August vor einem Hilfsverteilungszentrum getötet. Die italienische Trainervereinigung forderte den Ausschluss Israels aus allen Bewerben.

Am 6. August wurde der gefeierte palästinensische Fußballspieler Suleiman Obeid getötet. Laut Schilderungen anwesender Personen warf eine israelische Drohne eine Bombe unweit des „palästinensischen Pelé“ ab. Er und einige andere Personen hatten sich bei einer von den USA und der israelischen Armee organisierten Nahrungsausgabestelle angestellt, wie die New York Times berichtete.

Salah fordert UEFA zu Untersuchung auf

Weltweite Aufmerksamkeit hatte der Tod Obeids wegen eines Postings der UEFA auf „X“ erregt. Der europäische Fußballverband verabschiedete sich darin von Obeid. Der ägyptische Liverpool-Star Mohamed Salah forderte von der UEFA Aufklärung:

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Die New York Times berichtete unter Berufung auf Aussagen angeblich Anwesender, Obeid und einige andere hätten sich am 6. August gegen 8:15 vor einem Hilfsverteilungszentrum der von den USA und den israelischen Streitkräften unterstützten „Gaza Humanitarian Foundation“ in Chan Yunis im Süden des Gazastreifens eingefunden. Der Fußballer wollte Nahrungsmittel für seine Frau und seine fünf Kinder besorgen. Laut Schilderung anderer Hilfesuchender wurde Obeid von einer Drohne überrascht, die eine Bombe in seiner unmittelbaren Nähe abwarf. Reanimationsversuche blieben vergebens.

Die israelische oppositionelle Zeitung Haaretz bezeichnete die Verteilungszentren der “Gaza Humanitarian Foundation” als Todesfallen. Auch die UNO kritisiert die Organisation. Sie forderte am 5. August, einen Tag vor dem Tod Obeids, ihre Auflösung.

Die israelische Armee dementierte, in den Tod von Obeid verwickelt zu sein: „Nach einer ersten gründlichen Untersuchung sind keine Opfer bekannt, die durch das Feuer der israelischen Streitkräfte in den Verteilungszentren im Gazastreifen am 6. August verursacht wurden“, verlautbarte ein Sprecher der Streitkräfte.

Die UEFA oder FIFA bezog bislang keine klare Position zum Tod Obeids und erntete dafür massive Kritik in sozialen Medien.

Italienische Trainer fordern Ausschluss Israels

Der Tod Obeids ist nicht der einzige Tod, den der palästinensische Fußballverband zu beklagen hat. Insgesamt seien 321 aktive oder ehemalige Spieler, Trainer und Funktionäre seit dem Krieg in Gaza ums Leben gekommen, wie der Verband angab.

Die Hungerkatastrophe in Gaza und das Ableben Obeids haben nun die Organisation der italienischen Trainer „Assoallenatori“ auf den Plan gerufen. Diese gaben in einem Schreiben des Präsidenten und Vizepräsidenten der Organisation bekannt: „Der italienische Fußball muss sich für das palästinensische Volk einsetzen und bei der UEFA und der FIFA beantragen, dass Israel vorübergehend von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen wird.“ Der Vizepräsident der Organisation, Giancarlo Camonese sagte der Nachrichtenagentur ANSA: „Die Leute wollen vielleicht, dass wir einfach den Mund halten und spielen, uns umdrehen und wegschauen, aber wir glauben nicht, dass das richtig ist.“

Netanjahu-Regierung will Palästinenser in den Südsudan schicken

Der Krieg im Gazastreifen spitzt sich unterdessen noch weiter zu. Das Sicherheitskabinett Israels hatte die Eroberung der Stadt Gaza, in der sich aktuell noch rund eine Million Palästinenser aufhalten, genehmigt. Die Bodenoffensive, für die über 60.000 israelische Reservisten einberufen wurden, könnte schon Anfang September starten. Es wird erwartet, dass sie die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen noch erhöhen wird.

Für Verhandlungen über einen Waffenstillstand und das Schicksal der noch verbleibenden israelischen Geiseln im Gazastreifen sind die Pläne der israelischen Regierung schlechte Nachrichten. In den vergangenen Tagen sind deshalb hunderttausende Menschen in Israel gegen die Kriegspläne der Regierung auf die Straße gegangen. Von der Netanjahu Regierung wurden die Protestierenden als Hamas-Unterstützer bezeichnet. Die Terrororganisation hatte im August mit empörenden Videos einiger israelischer Geiseln auf sich aufmerksam gemacht.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die rechte israelische Regierung ein Abkommen mit dem Südsudan über die massenhafte Aufnahme von Palästinenser schließen möchte. Der Südsudan ist selbst von Krieg und katastrophalen humanitären Zuständen geplagt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in dem afrikanischen Staat ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Uno warnte erst am Montag vor einer großen Katastrophe in dem nordostafrikanischen Staat. Mehr als 7 Millionen Menschen hätten keinen sicheren Zugang zu Nahrung, die Gewalt drohe im ganzen Land zu eskalieren.


Titelbild: EYAD BABA / AFP / picturedesk.com

Autor

  • Daniel Pilz

    Redakteur bei ZackZack. Studierte Philosophie an der Uni Wien und schreckt auch vor komplexen Themen nicht zurück.

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