Ihre Zeugenbefragung konnte die ehemalige Sobotka-Mitarbeiterin Anna P. am Dienstag, den 21. Oktober 2025 nicht wahrnehmen. In dieser Woche arbeitete sie intensiv an der Eröffnung ihrer neuen Weinbar in der Nähe vom Landesgericht.
Der ehemaligen Sobotka-Mitarbeiterin Anna P. wird vorgeworfen, rund um den Pilnacek-Laptop falsch ausgesagt zu haben. Ihre Rolle beim Verschwinden des Pilnacek-Laptops macht sie zu einer der wichtigsten Pilnacek-Zeuginnen vor Gericht und im kommenden Untersuchungsausschuss.
Am 21. Oktober 2025 erschien Anna P. nicht zu ihrer Zeugenbefragung im Landesgericht für Strafsachen in Wien. Am Morgen vor der Befragung ließ sie sich krankheitsbedingt entschuldigen. Richter Daniel Potmesil akzeptierte die Entschuldigung.
In derselben Woche arbeitete P. laut eigener Aussage intensiv an der Eröffnung ihrer neuen Weinbar.
Keine Zeit für Gerichtstermin
Am Vortag der Befragung kündigte Anna P. über ihre Anwältin Daniela Leitner noch Entschlagungen bei ihrer Befragung an. Am Montag, den 20. Oktober 2025, wollte P. noch am nächsten Tag aussagen. Ihre Anwältin ersuchte, die Aussage auf die Zeit nach 13:30 Uhr zu verlegen, wie eine E-Mail an Richter Daniel Potmesil belegt.

Nur wenige Stunden vor ihrer Befragung ließ sich Anna P. am Dienstag um 08:02 Uhr krankheitsbedingt entschuldigen.
Vor Gericht sollte sie unter Wahrheitspflicht unter anderem befragt werden, ob Bundespolizeidirektor Michael Takacs ihr telefonisch empfohlen habe, den Laptop verschwinden zu lassen. Mehreren Personen zufolge hatte P. genau das bei einigen Gelegenheiten gesagt.
In der Woche ihrer Zeugenvernehmung am Landesgericht Wien arbeitete sie nach eigenen Angaben intensiv an der Eröffnung ihrer neuen Weinbar, die nicht weit vom Landesgericht entfernt liegt.
Viel Arbeit in der Weinbar
Am Montag, den 27. Oktober 2025, wurde die Weinbar eröffnet. Inmitten von rund 25 Gästen erzählte Anna P., wie intensiv sie in den letzten zwei Wochen für die Lokaleröffnung gearbeitet habe. Ausbesserungen an den Wänden erforderten einiges an Spachtelarbeit, zudem wurde das Lokal umgestaltet und renoviert. Das Inventar, das sie wie etwa einige Sitzmöbel übernommen hatte, musste laut Anna P. intensiv mit einem Nasssauger gereinigt werden.
Das „Soft Opening“ dürfte ein voller Erfolg gewesen sein, wie sie auf der Instagram-Seite ihrer Weinbar angab:


In der Auslage ihrer Weinbar findet sich ein Dialog zweier Wachauer. Er unterstreicht die Bedeutung der richtigen Werte:

Zentrale Takacs-Zeugin
Anna P. ist die wichtigste Zeugin, deren Aussage im Pilnacek-Buch-Verbotsprozess noch aussteht. Sie sah den ehemaligen Justiz-Sektionschef als eine der letzten lebend. Nach dem Tod von Pilnacek nahm sie dessen Laptop an sich. Das Gerät landete über Umwege später bei der WKStA – ZackZack berichtete.
Anna P. soll bei drei Gelegenheiten Bundespolizeidirektor Michael Takacs schwer belastet haben. Dreimal behauptete sie vor insgesamt fünf Zeugen, Takacs hätte ihr per Telefon geraten, Pilnaceks Laptop verschwinden zu lassen:
- bei einem Telefonat kurz nach Pilnaceks Tod in ihrem Haus in Rossatz, über das sie Karin Wurm im Anschluss berichtete;
- bei einem Treffen mit Kronen Zeitung-Journalist Erich Vogl am 12. November 2023 in einem Steakhouse in Niederösterreich;
- und ein drittes Mal im Keller des Journalisten Michael Nikbakhsh am 9. Dezember 2023, bei dem sie vor vier Zeugen noch einmal beschrieben hatte, wie ihr Takacs geraten habe, den Laptop verschwinden zu lassen.
Eine ZackZack-Anfrage beantwortete die Anwältin von Anna P. mit der Klarstellung, dass ihre Mandantin „keine Auskünfte zu ihrem Arbeitsverhältnis mitteilen“ werde.
Richter Daniel Potmesil will Anna P. ein weiteres Mal laden. Beobachter sind gespannt, ob die gebürtige Wachauerin, die mittlerweile in Wien wohnt, diesmal vor Gericht erscheinen und aussagen wird.
Titelbild: ZackZack
