Samstag, Dezember 6, 2025

Ab Montag: Hochbrisante Pilnacek-Prozesstage

Kommende Woche stehen drei hochbrisante Gerichtstermine im Pilnacek-Buch-Verbotsprozess an. Geladen sind unter anderem Chefinspektor Hannes Fellner, die Gemeindeärztin Dagmar W. und Sobotka-Mitarbeiterin Anna P.

Am Montag jährt sich der Tod von Christian Pilnacek zum zweiten Mal – ausgerechnet an jenem Tag, an dem der Prozess um das ZackZack-Buch über ihn, das mehrere Spitzenbeamte aus Innenministerium und Polizei verbieten lassen wollen, in seine heiße Phase tritt.

Gleich drei Verhandlungstage sind anberaumt – und diese haben es in sich. Aufgrund der brisanten Zeugenladungen darf man auf eine Art “Vorlauf” zum kommenden Pilnacek-Untersuchungsausschuss gespannt sein. Gemeinsam mit Rechtsanwalt Volkert Sackmann wird ZackZack-Herausgeber Peter Pilz die Zeuginnen und Zeugen befragen.

Der Prozess findet wie gewohnt am Landesgericht Wien im Saal 303 statt, Beginn ist jeweils um 9:30 Uhr. ZackZack gibt einen Überblick über das Verhandlungsprogramm.

Tag 1: Chefinspektor Fellner

Nachdem sich Hannes Fellner beim letzten Termin krankheitsbedingt kurzfristig entschuldigen ließ, ist er nun für Montag geladen. Fellner leitete die Pilnacek-Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Ohne selbst am Tatort gewesen zu sein und die Leiche gesehen zu haben, stand für ihn erstaunlich früh Selbstmord fest.

Nach wenigen Stunden veranlasste er – ohne ein Erbschaftsverfahren – die Übergabe von Pilnaceks Handy an dessen Witwe, Gerichtspräsidentin Caroline List, die es wenig später thermisch entsorgte. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bezeichnete diesen Vorgang in den mittlerweile eingestellten Ermittlungen gegen Fellner als „ohne rechtliche Grundlage“.

Ganz anders agierte Fellner bei Pilnaceks Smartwatch: Diese ließ er auswerten – laut seiner Darstellung fanden die Ermittler des Bundeskriminalamts jedoch „keine relevanten Daten“. Dubiose Geschehnisse rund um die Smartwatch dürften bei seiner Befragung am Montag eine zentrale Rolle spielen.

Außerdem geladen ist ein Revierinspektor aus Weissenkirchen, der für die erste Tatortarbeit und Spurensicherung verantwortlich war.

Tag 2: Sobotka-Mitarbeiterin Anna P.

Nicht weniger brisant geht es am Dienstag weiter: Erwartet wird Anna P., langjährige Mitarbeiterin von Wolfgang Sobotka, die nach Pilnaceks Tod mehrfach eine Schlüsselrolle einnahm.

So versteckte Anna P. Pilnaceks privaten Laptop und ließ ihn „auf Reisen“ gehen. Laut ihren Aussagen gegenüber dem Journalisten Michael Nikbakhsh informierte sie sogar Bundespolizeidirektor Michael Takacs (einer der Kläger gegen das Buch) über den Laptop – eine Aussage, die sie später überraschend widerrief.

Mit Takacs telefonierte P. am Todestag mehrfach. Von ihm erhielt sie auch den entscheidenden Rat, Pilnaceks Handy sofort an die Familie zu übergeben. Später arrangierte sie ein Treffen im Haus von Wolfgang Sobotka mit Karin Wurm, Pilnaceks letzter Freundin, die danach den Eindruck hatte, „ausgehorcht“ worden zu sein. Auch Wurm soll am Dienstag vor Gericht aussagen.

Tag 3: Gemeindeärztin Dagmar W.

Am Donnerstag wird es medizinisch und juristisch besonders spannend. Erstmals wird die Rossatzer Gemeindeärztin Dagmar W. erwartet. Sie führte die erste Leichenbeschau durch und konnte Fremdeinwirkung nicht ausschließen. Bei ihrem Wunsch, bei der Staatsanwaltschaft eine Obduktion anzuregen, sei sie laut eigener Aussage gegenüber der WKStA „auf massiven Widerstand“ bei anwesenden Polizeibeamten getroffen.

Die erfahrene Ärztin Dagmar W. ließ sich nicht einschüchtern, widersprach in zentralen Punkten der Polizei und kann entscheidend zur Aufklärung beitragen.

Ebenfalls geladen: Christian M., der Wiener Gerichtsmediziner, der im Auftrag der Staatsanwaltschaft Krems das offizielle Obduktionsgutachten erstellte. Sein Befund: „Eindeutige Hinweise auf eine grobe Gewalteinwirkung durch fremde Hand ergaben sich nicht.“ Im Endbericht des Landeskriminalamts wurde das entscheidend verkürzt: „Hinweise auf eine Gewalteinwirkung durch Dritte ergaben sich nicht.“

Auf Grundlage des Wiener Gutachtens und der Spuren, die im Akt der Staatsanwaltschaft Krems dokumentiert wurden, erstellten später die Gerichtsmediziner Stefano Longato aus Innsbruck und Michael Tsokos aus Berlin unabhängige Analysen. Longato kam zum Schluss, Suizid könne ausgeschlossen werden. Tsokos begründete, warum Spuren durchaus auf Fremdverschulden hinwiesen.

Als Letzter wird am Donnerstag ex-ORF- und ex-Presse-Journalist Gernot Rohrhofer erwartet. In der Causa “Pilnacek” gilt er als der einzige Medienvertreter, der mehr weiß, als er berichtet. Statt auf Enthüllungen setzt Rohrhofer auf Klagen – wie zuletzt mit medienrechtlichen Anträgen gegen ZackZack eindrücklich demonstriert.

Mit Sebastian Kurz hat Rohrhofer jedenfalls einen Unterstützer gefunden – der Ex-Kanzler empfiehlt Rohrhofers Pilnacek-Buch.

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