2025 war ein gutes ZackZack-Jahr. Wir haben mit der kleinsten Investigativ-Redaktion des Landes eine Fülle an Enthüllungsgeschichten veröffentlicht. Zeit für eine Bilanz – von Bunsenbrenner bis Swarovski-Zielfernrohre für Russland.
Das Jahr begann turbulent und blieb es bis zum Schluss. Am Anfang gab es Koalitionsverhandlungen, die um ein Haar in einem Rechtsblock unter einer Kickl-Führung geendet wären; am Ende stand das (erstinstanzliche) Verbot eines Buches, welches den ersten U-Ausschuss der Legislaturperiode auslöste.
Immer mit dabei: das kleine, aber schlagkräftige Investigativ-Team von ZackZack. Zeit für eine Bilanz des auslaufenden Jahres und einen Rückblick auf die exklusiven Aufdeckergeschichten und ihre Auswirkungen.
Das Pilnacek-Buch und seine Folgen
Nach über einem Jahr Recherche erschien am 19. Februar 2025 das Pilnacek-Buch “Der Tod des Sektionschefs” von Herausgeber Peter Pilz. Schon die erste Vorabstory daraus hatte es in sich: Auf ZackZack wurde enthüllt, dass Christian Pilnaceks Handy, welches nie ausgewertet worden war, von der Gerichtspräsidentin und Witwe per Bunsenbrenner vernichtet wurde. Zwei im Zuge der Buch-Recherchen beauftragte Gutachter widersprachen darüber hinaus der Selbstmord-These der niederösterreichischen Ermittler.
Nach Veröffentlichung ging es Schlag auf Schlag: Einen Monat später leitete die Volksanwaltschaft ein amtswegiges Prüfverfahren zur Causa ein; im Frühjahr beauftragte die Oberstaatsanwaltschaft eine Prüfung für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen, im Sommer wurde das Verfahren aus Krems abgezogen und nach Eisenstadt übertragen; im Herbst stand dann fest, dass der parlamentarische U-Ausschuss kommt. Im Jänner starten die Befragungen.
Knills Glasfasern und Putins Militär
Während der Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP sorgten die russlandfreundlichen Positionen der Blauen für Bedenken im In- und Ausland. Als einer der prominenten Fürsprecher der Blau-Schwarzen Koalition trat Georg Knill, Präsident der österreichischen Industriellenvereinigung, auf. Ab Mitte Jänner leuchtete ZackZack das Russland-Engagement seiner steirischen Knill-Gruppe aus – mit brisanten Erkenntnissen.
Anhand russischer Berichte, Firmeninformationen und wissenschaftlicher Papers zeigten die Recherchen, dass eine von der Knill-Gruppe gebaute Glasfaserfabrik in Russland Verbindungen zum dortigen Militär aufweist. Gebaut wurde das Werk bis 2015, beliefert jedenfalls bis 2018, als Sanktionen bereits in Kraft waren. Noch Ende 2021 wollte Knill das Werk ausbauen. Heute spielen Glasfaser-gesteuerte Drohnen eine maßgebliche Rolle an der Front. Experten kommentierten das langjährige Engagement gegenüber ZackZack als “grob fahrlässig.” Knill beteuerte stets, dass die Fasern keinen militärischen Zweck erfüllten.
Als die ZackZack-Recherchen bereits seit Monaten liefen, machte die ukrainische Armee im Frühjahr eindrucksvoll klar, dass die Recherchen richtig lagen: Gleich zweimal binnen zweier Monate attackierten ukrainische Drohnen das Werk im russischen Saransk. Armeevertreter bezeichneten es anschließend als “Schlüsselelement der Rüstungsindustrie.” Parlamentarische Anfragebeantwortungen machten Lücken in der heimischen Sanktionsüberwachung nach 2014 deutlich.
Aufgedeckte Extremisten-Moschee wurde aufgelöst
Schon im Dezember 2024 deckten ZackZack-Recherchen radikale Umtriebe in einer Moschee am Hernalser Gürtel in Wien auf. In einer mit dem Gebetsort direkt verbundenen Telegram-Gruppe wurden etliche extremistische und minderheitenfeindliche Postings geteilt, in der Moschee selbst demokratiefeindliche Inhalte gelehrt; auch auffällig viele, unter Terrorverdacht geratene Jugendliche verkehrten an dem Standort.
Im Innenministerium sah man tatenlos zu. Die Islamische Glaubensgemeinschaft leitete im Zuge der Recherchen ein Auflösungsverfahren der Moschee ein, dieses wurde heuer im Frühjahr rechtskräftig, wie eine Sprecherin gegenüber ZackZack bestätigte. Auch die Kronen Zeitung berichtete groß über die Enthüllungen.
Der Dubai-Lobbyist und sein BMI-Netzwerk
Bundespolizeidirektor Michael Takacs trat 2025 nicht nur als Buch-Kläger gegen den ZackZack-Verlag und eine der Hauptfiguren in den Pilnacek-Recherchen auf. Im Sommer enthüllten unsere Recherchen die fragwürdige Verbindung eines Lobbyisten aus der Sicherheitsbranche zu Spitzenbeamten des BMI, allen voran mit Takacs. ZackZack wurde ein umfassendes Konvolut aus Mails, Firmenunterlagen und Gesprächsprotokollen zugespielt.
Das Transkript einer brisanten Sprachnachricht zeigte etwa, dass der in Dubai tätige Lobbyist über Firmengründungen mit dem Bundespolizeidirektor in dem Wüstenstaat sprach und von diesem Unterlagen zu “gesuchten Personen” bekommen hätte. Im Zuge der ZackZack-Recherchen und einer Anfrage der Grünen widerrief der Lobbyist seine Aussagen, Takacs bestritt die Äußerungen vehement.
Es taten sich weitere fragwürdige Verbindungen des Mannes zu Führungsbeamten der Polizei auf: ZackZack berichtete von gemeinsamen Strandurlauben oder Firmenverflechtungen, etwa mit dem Vizechef der WEGA. Die Beziehung des Mannes zum BMI dürfte nach den ZackZack-Enthüllungen beendet worden sein, kurzzeitig prüfte sogar die Staatsanwaltschaft.
Swarovski-Zielfernrohre im russischen Angriffskrieg
Nachdem ZackZack aufgedeckt hatte, dass Swarovski-Geschäfte trotz offiziellem Ausstieg aus Russland in Moskau und St. Petersburg weiterhin geöffnet waren, gelangte die Redaktion im Frühjahr an einen geleakten Datensatz russischer Zollbehörden, der auf den Tiroler Swarovski-Konzern ein äußerst schiefes Bild warf. Laut unserer Auswertung gelangten Gewehr-Zielfernrohre des Unternehmens noch über einen Monat nach der Ukraine-Invasion auf direktem Weg nach Russland. Etliche Bilder zeigten später, wie russische Spezialeinheiten die Geräte aus Tirol verwendeten. Im Zuge der Recherchen weigerte sich der Konzern, darüber Auskunft zu geben, wann die Lieferungen Österreich verließen.
Eine parlamentarische Anfragebeantwortung zu den Recherchen offenbarte schließlich, dass dem Wirtschaftsministerium schon 2021 bekannt wurde, dass die österreichische Zielfernrohre beim russischen Militär landeten; eine geringfügige Änderung bei den Exportbestimmungen machte weitere Lieferungen aber möglich. Ein weiterer ZackZack-Bericht zeigte, dass die Zielfernrohr-Exporte über zentraliasiatische Länder nach Russland noch bis Ende 2022 weitergingen.
Mahrer, Wöginger und die Strafjustiz
Für zwei namhafte ÖVP-Politiker wurde es 2025 eng – und ZackZack war an der Berichterstattung dazu führend beteiligt.
Im Februar schlug ein ZackZack-Bericht über die Anklageerhebung gegen Karl Mahrer in der Causa Wienwert ein und wirbelte den anstehenden Wien-Wahlkampf ordentlich auf; immerhin zog Mahrer als Spitzenkandidat der Volkspartei in den Wahlkampf. Kurz nach der Wahl zog sich Mahrer, wie von ZackZack vorhergesehen, aus der Politik zurück. Im Jänner 2026 startet sein Prozess am Landesgericht Wien.
Auch ÖVP-Klubobmann August Wöginger hat Probleme mit der Strafjustiz. Ein erster Prozess wegen Beitragstäterschaft zum Amtsmissbrauch endete im Oktober 2025 mit einer Diversion. Die Folge war eine breite, öffentliche Empörung. Ein von ZackZack aufgesetztes Formular, das eine Beschwerde an die Generalprokuratur ermöglichte, wurde hunderte Male abgeschickt und trug dazu bei, dass der Diversions-Deal platzte.
Schließlich legte auch die WKStA gegen die Diversion Rechtsmittel ein, ZackZack berichtete darüber als erstes Medium. Mittlerweile steht fest: Auch Wöginger muss noch einmal vor Gericht. Für den Klubobmann und Karl Mahrer gilt die Unschuldsvermutung.
Österreichischer Preiswucher
Im Sommer hatte die Teuerung nicht nur die Geldbörsen, sondern auch die Titelseiten der österreichischen Zeitungen im Griff. Für besondere Erregung sorgte der sogenannte “Österreich-Preis”, wonach Produkte in Österreich billiger eingekauft und daher auch verkauft werden, als in großen Ländern wie Deutschland. Was damals kaum bekannt war: dass auch etliche heimische Produkte billiger im Nachbarland zu haben waren als in Österreich.
Eine Recherche von ZackZack zeigte, dass Manner, Rauch, claro und ein Wein von Lenz Moser in Deutschland billiger waren, obwohl diese Produkte in Österreich erzeugt wurden. Die Produzenten hüllten sich, von ZackZack zu den hohen Preisen befragt, in Schweigen. Der Handelsverband und große Supermarktketten bestätigten hingegen zu hohe Einkaufspreise bei heimischen Produzenten.
Martin Hos schwierige Pläne
Im Sommer wurde publik, dass der zweifelhafte Promi-Gastronom Martin Ho wieder ein Restaurant in Wien aufsperren möchte. Im Sommer 2024 hatte ZackZack über die Schließung des letzten Ho-Restaurants in Wien berichtet.
Bei seinen zahlreichen Insolvenzen ist dem Kurz-Freund dabei allerdings ein Fehler passiert, wie ZackZack aufdeckte. Weil Ho bei einer seiner zahlungsunfähigen Firmen mangels Kostendeckung kein Insolvenzverfahren eröffnen ließ, kann er bis 2027 keine Gewerbeberechtigung für die Gastronomie mehr erlangen. Seither ist es um seine Pläne zur Restauranteröffnung in Wien wieder stiller geworden.
Buchverbot und neues Buch
Im Dezember entschied das Straflandesgericht in Wien, das Pilnacek-Buch von Peter Pilz zu verbieten. Kurz darauf war es ausverkauft.
Der ZackZack-Verlag hat volle Berufung angemeldet. Peter Pilz schreibt gerade an den letzten Kapiteln des zweiten Bandes: Pilnacek – Spuren im Schlamm.
ZackZack wird exklusiv die ersten Passagen aus dem Buch veröffentlichen.
Titelbild: Christopher Glanzl, GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com, GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com, ANDY WENZEL / APA / picturedesk.com, ZackZack, Canva
