Im April wurden Medien auf den Wiener Influencer „Hibr8n“ aufmerksam – gegen ihn standen schwere Vorwürfe in Bezug auf Minderjährige im Raum. Ermittlungen führten ins Leere, jetzt ist er wieder aktiv.
„Ich komme in deine Schule hinein“, „stell dir vor, du sitzt im Zug und plötzlich kommt so ein Mann wie ich und setzt sich neben dich.“ Sätze wie diese lösten bereits im April 2025 Unbehagen in den sozialen Netzwerken aus. Damals geriet der Wiener Influencer David K., auch bekannt als „Hibr8n“, massiv in die Kritik. So gab und gibt es Telegram-Gruppen mit anstößigen Bildern und Nachrichten – trotz der Anwesenheit von Minderjährigen. Zudem wollte der vermutlich Anfang 40-jährige Mann immer wieder Besuche an Wiener Schulen machen – die Behörden waren alarmiert.

Laut Angaben des Berufsförderungsinstituts Wien (bfi Wien) erfolgte im Oktober 2024 tatsächlich einmalig ein solcher Besuch in einer kaufmännischen Schule. Der Influencer wurde, um ein Verkehrschaos in der Margaretenstraße zu vermeiden, in das Schulgebäude geführt und durfte sich dort kurz den scheinbar begeisterten Jugendlichen vorstellen.
Paul Grohmann wandte sich damals mit einem emotionalen Aufruf an die Öffentlichkeit: „Es gibt Institutionen und Leute, die dagegen vorgehen können, und ich würde euch bitten, dass diejenigen endlich den Oarsch hochkriegen und etwas tun.“
Aber was wurde tatsächlich unternommen? Für eine Zeit wurde es ruhig um den “Grindfluencer”. Die damaligen Kanäle sind inzwischen entweder gelöscht oder gesperrt.
Zurück im Netz
Seit dem 11.08. ist auf TikTok ein neuer Account mit einem ähnlichen Namen wieder aktiv. Offensichtlich handelt es sich um denselben, etwa Anfang 40-jährigen Mann, der mit identischem Content weitermacht. Laut eigenen Aussagen soll er sich in Athen aufhalten. Auch sein X-Account, der weder gelöscht noch gesperrt wurde, ist wieder aktiv. Dort findet sich zudem eine Verlinkung zu einer neuen Plattform „OnlyFans“, die vor allem für erotischen und pornografischen Inhalt bekannt ist. Auch die Telegramgruppe besteht weiterhin.
Der Content richtet sich erneut an eine jüngere Zielgruppe. Wieder kündigt der etwa 40-jährige Mann an, Schulen besuchen zu wollen, oder Jugendliche in einem Zug zu begleiten.
In Videos von Donnerstag sagt der dubiose Influencer etwa: “Ich mache Schulbesuche, ich komme in deine Schule.” Auch von einem Schulwart würde er sich nicht aufhalten lassen, meint der Anfang 40-jährige Content Creator.
Staatsanwaltschaft prüfte Anfangsverdacht
Laut Medienberichten kam es damals zu einer Untersuchung durch das Landeskriminalamt Wien. ZackZack hat sich dort erkundigt, was daraus wurde. Vonseiten der Polizei Wien heißt es, dass Ermittlungen abgeschlossen und an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt wurden. Zudem würden erneut eingegangene Hinweise „von Beamten des Landeskriminalamtes geprüft und an die Staatsanwaltschaft Wien übermittelt“.
Die Staatsanwaltschaft Wien teilt mit, dass „mangels ausreichenden Anfangsverdachts einer strafbaren Handlung von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen“ wurde. Ob sich dies mit dem erneuten Auftreten des Influencers ändern wird, ist unklar.
Bildungsdirektion informierte Schulen
Auch die Bildungsdirektion für Wien ist informiert und teilt gegenüber ZackZack mit, dass sowohl die Wiener Schulleitungen als auch die Schulqualitätsmanager Anfang der Woche ein Schreiben erhalten haben. Darin wurden sie ersucht, die Pädagoginnen und Pädagogen an ihren jeweiligen Standorten über die aktuelle Situation zu informieren. Zudem sollen sie dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler im Klassenverband über die Risiken und Absichten derartiger Aktivitäten aufgeklärt und entsprechend sensibilisiert werden.
*Auch die Online-Plattform „Saferinternet.at“ ist mit dem etwa 40-jährigen Mann vertraut. Man habe „intern die Kolleg:innen der Safer-Internet-Fachstelle digitaler Kinderschutz informiert, die in ihren Schulungen künftig verstärkt darauf hinweisen werden.“
Was kann man tun?
Die meisten der Accounts aus dem April sind mittlerweile offline. Ob sie selbst gelöscht wurden oder ob die Plattformen diese aktiv sperrten, ist nicht klar. Allerdings führt das häufige Melden von Konten in sozialen Medien zu einer Prüfung dieser Konten und oft auch zu einer Sperrung. Im Fall des “Grindfluencers” scheint man allerdings nicht hinterher zu kommen.
*Ergänzung 12:05
