Samstag, Dezember 6, 2025

Sparzinsen im Keller: Banken gewinnen, Sparer verlieren

Die Sparzinsen sind in den letzten eineinhalb Jahren dramatisch gefallen. Die Inflationsrate von zuletzt vier Prozent ist nicht im Entferntesten erreichbar. Sparer zahlen drauf.

Wer derzeit sein Geld auf klassischen Sparkonten bei Banken in Österreich anlegen will, macht Verlust. Die Banken haben ihre guten Sparangebote aus dem Vorjahr heuer drastisch verschlechtert. Bekam man 2024 noch um die drei Prozent fixe Zinsen für diverse Sparangebote mit vereinbarter Laufzeit, bekommt man 2025 nur noch selten zwei Prozent Zinsen. Bei der Inflationsrate von zuletzt vier Prozent ein schlechtes Geschäft.

Inflation frisst Zinsen auf

Die Teuerung hat Österreich weiterhin fest im Griff. Viele Haushalte geraten durch die hohen Kosten für Wohnen, Energie und Alltagsprodukte immer stärker unter Druck. Wer sein Erspartes jetzt zur Bank trägt, um die Inflation durch erhaltene Zinsen abzufedern, wird enttäuscht sein. Die Angebote der Banken in Österreich erreichen in den meisten Fällen nicht einmal die Hälfte der Teuerungsrate.

Zuletzt lag die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 4 Prozent. Wer ein Sparkonto mit einjähriger Bindung anlegt, erhält bei folgenden heimischen Banken die angegebenen Zinssätze:

Rekordgewinne der Banken

Den Banken geht es in den letzten Jahren deutlich besser als den Sparern. Im Jahr 2024 erzielten sie laut Nationalbank Gewinne in Höhe von 11,5 Milliarden Euro. Möglich machte das eine zwischenzeitliche Erhöhung des Einlagezinses der Europäischen Zentralbank auf vier Prozent. Mittlerweile ist die Einlagefazilität auf zwei Prozent gesunken. Besonders im Vorjahr war die Differenz zwischen dem EZB-Einlagezins und den Zinsen für die Sparer zeitweise hoch. Dadurch konnten die Banken inmitten der allgemeinen Teuerung massive Gewinne lukrieren.

Finanzminister Marterbauer (SPÖ) forderte für die Budgetsanierung einen höheren Beitrag der Banken. Rückwirkend mit erstem Jänner 2025 wurde die sogenannte Stabilitätsabgabe von 0,024 Prozent deshalb auf 0,033 Prozent erhöht – bei einem Betrag ab 20 Milliarden auf 0,041 Prozent.

Auch 2025 schreiben die Banken weiter munter Gewinne. Die BAWAG und die Erste Bank meldeten für das dritte Quartal 2025 erneut Milliardengewinne, die Bank Austria durfte sich über einen kolportierten Gewinn von 951 Millionen freuen.

Beste Angebote

Wer sein Geld dennoch auf einem Sparkonto parken will, muss sich genauer informieren. Neben den oben angegebenen einjährigen Sparformen mit fixem Zinssatz bieten die Banken unterschiedliche Produkte an, die sich in der Anlageform und Laufzeit unterscheiden.

Wer sich für längere Laufzeiten von drei bis fünf Jahren entscheidet, ist vor allem bei den in Österreich aktiven Türkischen Banken gut aufgehoben. Sowohl die DenizBank als auch die VakifBank bieten bei einer Laufzeit von fünf Jahren den höchsten derzeit am österreichischen Markt angebotenen Fixzinssatz von 2,15 Prozent für langfristige Bindungen an. Unter den österreichischen Banken hervorzuheben ist die Wüstenrot Bank mit einem fixen Zinssatz von zwei Prozent bei zwei Jahren Bindung.

Ein Angebot, das mit erhöhtem Risiko verbunden ist, bietet die Erste Bank an. Dort bekommt man für Einlagen ab 5000 Euro einen Fixzinssatz von 3,75 Prozent, allerdings nur für die Hälfte der Spareinlage. Die andere Hälfte muss in spekulativere Anlageformen wie beispielsweise Wertpapiere investiert werden.

Fest steht: Wenn der Einlagezins der EZB steigt, geben die Banken die gestiegenen Zinsen nicht sofort und nicht vollumfänglich an die Kunden weiter und erwirtschaften damit massive Gewinne. Fällt der Leitzins der EZB hingegen, verschlechtern sich die Sparangebote in der Regel rasch.

Wer sein Geld letztes Jahr angelegt hätte, wäre noch deutlich besser ausgestiegen. Die Erste Bank bot beispielsweise für eine Bindung von einem Jahr einen Fixzinssatz 2,75 Prozent an, die Raiffeisen für Neukunden sogar 3,50 Prozent. Mittlerweile bekommt man bei den beiden Banken nur noch zwischen 1,25 und 1,75 Prozent.


Titelbild: Roland Schlager / APA / APA-Images, ZackZack, pixabay

Autor

  • Daniel Pilz

    Redakteur bei ZackZack. Studierte Philosophie an der Uni Wien und schreckt auch vor komplexen Themen nicht zurück.

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